"Der markante Höhenrücken, der im Großen Peilstein 1061 m Höhe erreicht, beginnt im Süden an der Donau und bricht im Norden an der Wasserscheide zwischen dem Yspertal und Weitental abrupt ab. Das Mittelgebirge mit den steilen, von den Bächen herausgearbeiteten Flanken hat eine dem Plateaucharakter des Waldviertels entsprechende Hochfläche. Er ist im wesentlichen vom Wald bedeckt, die westlich und östlich anschließenden Talschaften und Hochflächen tragen eine abwechslungsreiche Wald-Wiesenlandschaft, nur auf den breiteren Verebnungen ist Ackerbau in größerem Ausmaß möglich.
Ob die Bezeichnung vom Worte "Osten" als bestimmte Lagebezeichnung hergeleitet werden kann, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls erscheint der Ostrong 1379 erstmals unter der Bezeichnung "Oestragen".
Der Ostrong ist von Nord nach Süd in der Längsrichtung durch einen Weitwanderweg und durch mehrere Wege von West nach Ost erschlossen. Am Gschaidanger, am Gipfelpunkt des Weges zwischen Münichreith und dem Ispertal, soll ein Schloß Isper bestanden haben, von dem aber nichts erhalten ist. Hier beginnt der sogenannte Kaiserweg nach Norden zum Kaiserstein (935 m) und weiter zum Großen Peilstein, den sich angeblich Kaiser Franz I. anlegen ließ. Teilweise fällt der Bergrücken in steilen Felswänden ab, wie die Münichreitherwand bei Kehrbach oder der Katzenstein (963 m). Am Großen Peilstein stand beim sogenannten "Paraplui" eine Aussichtswarte, die sich ebenfalls Kaiser Franz I. harre errichten lassen. Etwas weiter nördlich wird der Kleine Peilstein (rund 1000 m) von einer etwa 70 m hohen Felswand gebildet. Vom Fuß des Kleinen Peilstein stürzt die Schneidermauer weitere 100 m ab.
Am Ostrong trifft man da und dort auf alte Grenzsteine, die entweder mit A(dam) E(usebius) H(err) v(on) H(oyos) 1639 oder mit M(elchior) v(on) L(indegg) z(u) W(eißenberg) bezeichnet sind.
Der Name Peilstein kommt häufig für spitze Berge und Berge mit einer Felswand vor. Für die Ableitung des Namens gibt es eine vielfache Deutung, aus dem Althochdeutschen "Pfahl, Pflock", aus dem Mittelhochdeutschen "Gegenwehr, Kampf oder die "Beule", ja sogar aus dem Lateinischen "Keule, Stößel, Stampfer" oder man nimmt an, daß der Bergname von den hier begüterten Peilsteinern übernommen wurde.
Das in der Folge beschriebene Gebiet umfaßt die Gemeinde Münichreith-Laimbach und den Westteil der Gemeinde Pöggstall an der Ostflanke des Ostrongs. Es schließt historisch jene Güter und Besitzungen ein, die zum Gut Weißenberg gehörten, das wiederum lange Zeit mit der Herrschaft Mollenburg im Weitental vereinigt war.
Die herrliche Landschaft, oft noch unberührt und jungfräulich, lädt sommers wie winters zur Erholung und zum Ausspannen ein. Dazu gibt es sportliche Angebote vielerlei Art in den beiden Hauptorten oder den nächstgelegenen Gemeindezentren. Die Zufahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt vom Donautal, von Marbach an der Donau, von Persenbeug durch das Yspertal oder aus dem Weitental von Pöggstall her.
An Beherbergungsmöglichkeiten bieten sich Gasthöfe in Laimbach und Münichreith, Ferienwohnungen in Arndorf und Neukirchen, Privatquartiere in Laimbach, Münichreith sowie Urlaub am Bauernhof in Eggathon, Laimbach, Höflershof, Münichreith, Oberndörfl, Wachtberg und Thaya an. Für Auskünfte stehen die Gemeindeämter in Münichreith-Laimbach und in Pöggstall, der Tourismusverband Ysper-Weitental und die Tourismusregion Wachau-Nibelungengau zur Verfügung.
Die Rundwanderung durch die Region am östlichen Abhang des Ostrong beginnt in Laimbach am Ostrong. Der Ort wird erstmals 1144 als Ober- und Unterlaimbach bekannt, wobei die beiden Ortschaften offenbar bald zu einem einzigen Marktort zusammengewachsen waren. Es wurde der ursprüngliche Gewässername in der Bedeutung von "Bach mit lehmigem Wasser" als Ortsname übernommen. Die Volksmeinung berichtet, daß der Ort unter den ersten Babenbergern durch die Ansiedlung von zugewanderten Schwaben entstanden sei. Die ersten Siedler hält man jedenfalls für Holzfäller. Die größere Bedeutung hatte der obere Ort mit einem kleinen, heute verbauten Platz, der Marktrechte und vor l379 ein eigenes Marktsiegel erhielt. In Laimbach trafen sich die Landgerichtsbezirke von Weißenberg, Pöggstall und Leiben. Angeblich soll ein Stein in der Stube des Hauses Nr. 5 den gemeinsamen Grenzpunkt bezeichnet haben. Im 17. Jahrhundert hatte die Herrschaft Weißenberg hier einen Meierhol. Dieser dürfte mit dem Haus unterhalb des ehemaligen Platzes an der Straße nach Münichreith identisch sein.
Der Ortsteil Thaya wird vor 1121 Tichahe genannt und bezeichnet aus dem Slawischen "ein ruhig dahinfließendes Gewässer". 1398 nannte sich Arnold der Fritzelsdorfer nach Teicha, hatte hier also einen adeligen Ansitz. Der große Bauernhof in der Biegung des Laimbaches ging wahrscheinlich aus diesem Edelsitz hervor. Von außen läßt sich die Wehrhaftigkeit des Hofes noch etwas nachvollziehen, innen ist das Haus jedoch bereits stark umgebaut. Eine Holzdecke aus der Zeit um 1600 ist der letzte Rest der früheren Ausstattung. (Nach W. Pongratz - G. Seebach, Burgen)
Südwestlich von Laimbach liegt am Abhang des Peilstein der Hof "Ostrong" (Laimbach Nr. 23). Er steht in der Flur "Burgrecht", ein deutlicher Hinweis auf die Lage eines ritterlichen Ansitzes. Der wuchtige Bau mit einem mächtigen Krüppelwalmdach hat starke Bruchsteinmauern und war hangseitig turmartig erhöht. Die Fenster im Untergeschoß wurden nachträglich ausgebrochen. Möglicherweise handelt es sich hier um einen Turmhofaus dem 14. Jahrhundert. Die riesige Grundparzelle des Hofes reichte im 19. Jahrhundert bis an die Kirche heran. (Nach W. Pongratz - G. Seebach, Burgen)
Die Kirche in Laimbach wird urkundlich im Jahre 1144 genannt. Die Legende berichtet zur Gründung folgendes: In der im Laufe der Zeit immer größer gewordenen Holzfällersiedlung ließen sich auch Gewerbetreibende nieder, drei von ihnen, ein Fleischhauer, ein Binder und ein Schmied haben die Kirche erbaut. Die Werkzeuge Zirkel, Hammer, Schmiedezange, Messer, Wetzstein und Schlachtheil, die in Stein an der südlichen Außenwand (2. Hälfte 15. Jhdt.) der Kirche angebracht sind, sollen an diese drei Stifter erinnern.
Die Kirche zur "hl. Margareta" war zunächst eine Filialkirche der Mutterpfarre Weiten. Im 13. Jahrhundert wurde sie bereits ein Vikariat, und Bischof Albert von Passau erhob dieses 1336 zur eigenständigen Pfarre. Im 15. Jahrhundert ging das Patronat von Passau auf die Herrschaft Weißenberg über.
Die im Friedhof gelegene einfache Landkirche mit einem Langhaus und dem Chor unter einem einheitlichen, relativ flachen Dach, hat im Westen den Turm mit einer eigenwilligen Glockenhaube angebaut. Nordseitig ist ein Kapellenraum - ursprünglich die Sakristei, dann eine Leichenkammer - und südseitig die Sakristei angebaut. An der Südwand des Langhauses hängt ein lehensgroßes barockes Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert.
Das saalartige, ungegliederte Langhaus mit einer flachen Decke hat eine ebenso flachgedeckte, auf zwei toskanischen Säulen stehende Westempore. Der zweijochige Chorraum hat ein gotisches Netzrippengewölbe mit bemalten Rippen und Blumenornamenten in den Zwickelfeldern.
Das Langhaus ist im Kern vermutlich aus dem 14. Jahrhundert, um 1490 wurde der Chor unter gleichzeitiger Erhöhung des Langhauses angebaut. Anstelle des hölzernen Dachreiters errichtete man 1822 den Turm, gleichzeitig mit dem nördlichen, ehemaligen Sakristeiraum. Der Einbau der Empore sowie der Rundbogenfenster erfolgte 1853. Die südseitige Sakristei wurde 1902 im Zuge einer Renovierung errichtet.
Der freistehende neugotische Hochaltar hat einen dreiteiligen Schreinaufbau und trägt im Mittelteil die Figur der hl. Margareta. Sie wird flankiert von den Statuen der Heiligen Antonius von Padua (links) und Antonius dem Einsiedler, im Aufsatz von einem "hl. Georg". An der linken Chorwand ist ein qualitätsvolles barockes Vortragekreuz angebracht (2. Hälfte 18. Jhdt.). Teile der ehemaligen neugotischen Kanzel von 1902 wurden am Volksaltar und am Lesepult angebracht. Am Scheidbogen stehen die barocken Statuen der Heiligen Petrus (links) und Paulus (2. Hälfte 18. Jhdt.).
In der Nordkapelle ist ein schlichter neubarocker Seitenaltar aufgestellt (Mitte 19. Jhdt.), Er trägt ein schönes Bild der hl. Muttergottes mit Kind in einem reichverzierten Rahmen, der über dem Marienmonogramm einen kleinen Baldachin bildet (Mitte 18. Jhdt.). Daneben steht der achtseitige, kelchförmige Taufstein aus Sandstein mit einer schönen Abdeckung aus Holz mit Goldauflagen (Anfang 19. Jhdt.). Darüber hängt ein bemaltes Holzrelief "Mariä Verkündigung" (um 1900). Die Kreuzwegbilder, gemalt in der Art des Joseph Führich, wurden 1889 angebracht, die Glasgemäldefenster im Jahre 1908.
Das einmanualige Orgelwerk mit zehn Registern und einem neubarocken Orgelgehäuse wurde von einem unbekannten Meister 1838 gebaut. Einzelheiten lassen auf den Umbau eines weit älteren Werkes schließen. (Nach W. Zotti, Kirchliche Kunst). Die Aufbahrungshalle im Friedhof wurde 1977 von Franz Glatz erhaut, das Kriegerdenkmal aus 1978 stammt von Harald Krainer.
Die Wanderung oder Fahrt geht nun nach Süden über Kehrbach nach Münichreith. Etwas abseits liegt das Dorf Mayerhofen. Hier erhielt im Jahre 1400 ein Konrad Puschinger von den Maissauern ein Lehengut, d. h., es dürfte hier ein Ansitz gewesen sein. Die Maissauer nannten 1431 den Jörg Kälberharder zu "Mairhofen" ihren Diener oder Lehensmann. Die befestigte Anlage ist nicht mehr auszunehmen.
Im Jahre 1136 hatte das Augustiner-Chorherrn-Stift St. Nikolai bei Passau von Markgraf Leopold III. im Tauschwege ein Gut "Schwarza" erworben, von dem der Landesfürst persönlich die Grenzen bestimmte. Das Kloster ließ hier 1144 eine Kirche errichten, die es dem Patron des Stiftes, dem hl. Nikolaus, weihte. Im selben Jahr erhielt die Kirche vom Passauer Bischof Reginbert das Pfarrecht, für die sich bald der Name "Rodung der Mönche", eben Münichreith einbürgerte. Sie blieb eine Stiftspfarre bis zur Autfhebung des Klosters im Jahre 1803. Verwaltungszentrum des Besitzes des Stiftes St. Nikolai in Niederösterreich war der Nikolaihof in Mautern, der nach 1803 auch das Patronat über die Pfarre behielt. Erst 1966 wurde dieses abgelöst, seitdem ist die Pfarre vom Bischof frei zu vergeben.
Das Kloster hatte einen Amtshof in Münichreith, der mit dem Pfarrhof identisch ist. Der zweigeschoßige Bau fällt durch seine schöne barocke Fassade in Putz- und Faschengliederung auf. Er war unter Einbeziehung alter Mauerteile aufgestockt und zum Großteil neu errichtet worden, nachdem er um 1700 abgebrannt war. Über dem Rundbogentor steht in einer kleinen Nische die Statuette des hl. Nikolaus.
Die leicht erhöht über dem Ort liegende Kirche, umgeben vom Friedhof, ist eine gotische Landkirche mit einem steilen Langhausdach, dem über das Langhaus hinausreichenden Choranbau und einem wuchtigen Turm im Westen, dem ein einfaches Satteldach aufgesetzt ist. Nordseitig sind eine Kapelle und die Sakristei angebaut worden. Die einfache Fassade wird nur durch die Strebepfeiler, Spitzbogenfenster sowie die Vorbauten im Norden gegliedert. Man betritt dir Kirche durch ein schön profiliertes gotisches Tor in der Vorhalle im Norden. Die Kirche wurde vermutlich unter Einbeziehung romanischer Bauteile aus dem 12. Jahrhundert Anfang des 15. Jahrhunderts gotisch ausgebaut. Zu diesem gotischen Teil gehören das Langhaus, der Chorraum, die Sakristei und der Turm. Die nordseitigen Anbauten - Kapelle mit anschließendem Raum - erfolgten im 18. Jahrhundert, der Zubau der Vorhalle im 19. Jahrhundert.
Das typisch gotische Langhaus hat drei gleich breite Schiffe und auf Säulen aufsitzend ein vierjochiges Kreuzrippengewölbe. Die Westempore geht südseitig etwas in das Seitenschiff herein und wurde um 1900 mit einer Holzbalustrade erweitert. Der zweijochige, leicht einspringende Chorraum hat ebenfalls ein Kreuzrippengewölbe, mit zwei Schlußsteinen: einer Rosette und der Halbfigur des hl. Nikolaus.
Der barocke Hauptaltar aus dem Jahre 1660, mit einem einfachen, streng gegliederten Säulenaufbau, trägt das Altarbild des hl. Nikolaus mit Engeln. Es ist bezeichnet mit den Initialen des Kremser Schmidt und dem Jahr 1796. Im Aufsatz ist ein Ausschnitt eines "Letzten Abendmahls" angebracht. Über den seitlichen Umgangstüren stehen die barocken Statuen der Heiligen Antonius des Einsiedlers und Florian (Mitte 18. Jhdt.). Vom Chor geht das gotische Schlüssellochtor in die anschließende Sakristei hinein. Sie hat ein einfaches Rippengewölbe und noch das gotische Tor zur ehemaligen Kanzel. Die Kanzel ist im Heimatmuseum Pöggstall aufbewahrt. Im Chorraum sind neben der Sakristeitür zwei Priestergrabplatten (1771 und 1759) eingemauert.
Am Triumphbogen links ist die große volkstümliche Gruppe "Christus an der Geißelsäule" - eine Darstellung mit ergreifendem Ausdruck -, mit zwei Engeln, die die Geißeln in den Händen halten, angebracht (Anfang 17. Jhdt.). Darunter stehen die kleinen Statuen der Heiligen Sebastian und Rochus (19. Jhdt.), gegenüber die große Figur der Maria Immakulata, darunter die Statuetten der Heiligen Notburga und Leonhard, weiters an der rechren Seitenschiffwand der hl. Josef mit Kind (alle 19. Jhdt.). Die Kreuzwegbilder stammen aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.
Die an der Nordseite angebaute Kreuzkapelle hat über dem schlichten Barockaltar ein bemerkenswertes, lebensgroßes Kruzifix aus der Zeit um 1540. Daneben stehen an der linken Wand eine Herz Mariä-Statue, gegenüber eine Herz Jesu-Statue (beide um 1900) und eine große barocke Statue des hl. Nikolaus (18. Jhdt.), rechts daneben der einfache, kelchförmige Taufstein aus marmoriertem Holz (um 1900).
Im hinteren Fenster des linken Seitenschiffes ist ein gotisches Fenstermedaillon eingebracht, laut Inschrift 1978 von der Familie Klaus-Geyling gestiftet. Interessant sind auch zwei alte Glocken, die die Metallsammlungen der verschiedensten Kriege überstanden haben: eine aus dem 14. Jahrhundert, die andere aus dem Jahre 1505.
Das einmanualige Orgelwerk hat acht Register. Es wurde 1904 vom Ybbser Orgelbaumeister Max Jakob errichtet.
Südlich von Münichreith liegt das ehemalige Verwaltungszentrum der umliegenden Region, das Schloß und die heutige Ruine von Weißenberg. Am besten zu erreichen ist diese, wenn man den Fahrweg der Ortschaft Kollnitz in nördlicher Richtung bis zum Bergsattel nimmt und dann etwa 300 m in westlicher Richtung geht. Die Feste war Sitz eines Geschlechts, das sich zwischen 1268 und 1328 namentlich festlegen läßt. Die Burg verfiel angeblich danach und die angehörigen Güter kamen an die Herrschaft Mollenburg. Um 1560 baute dann Samson Prätzl von der Mollenburg die Burg schloßartig neu auf und erhob Weißenberg zum Sitz einer Herrschaft, der er die Ämter Marbach an der Donau, Münichreith und Laimbach, das Forstamt Kollnitz und das Landgericht zuordnete. Nach 1599 sind darauf bereits wieder eigene Besitzer genannt, abgetrennt von Mollenburg, darunter die Prock von Dietmannsdorf, die Wisent und die Lindegg. 1672 scheint das Schloß nach dem Stich von G. M. Vischer noch bewohnbar gewesen zu sein. Im Jahre 1675 wird es aber sehr baufällig und klein genannt, das nur am Dach noch in Ordnung war, ansonsten die Türen und Fenster herausgerissen hatte und deren Wirtschaft von Edelsreith aus betrieben worden war. Die Starhemberg kauften 1678 die Herrschaft mit dem ruinösen Schloß und verlegten deren Verwaltung in das Herrenhaus nach Marbach. Das Schloß überließ man dem Verfall. 1818 kam das Gut an den kaiserlichen Familienfonds und wurde mit der Herrschaft Persenbeug vereinigt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es vom Invalidenfonds der Republik und von dann von Bundesforsten verwaltet und betreut.
Die übriggebliebenen Reste des ehemaligen Schlosses sind sehr spärlich. Außer dem Halsgraben und den Gemäuern eines Turmes ist kaum mehr etwas zu sehen. Die Burg liegt auf einer künstlich errichteten Flache am Hang, von dem es im Süden und Südwesten durch einen Graben abgetrennt ist. Der vermutlich viergeschoßige Turm war an der gefährdeten Zufahrt errichtet worden und schützte die westliche Toreinfahrt. Nach dem Mauerwerk zu schließen, war er in der Zeit um 1200 errichtet worden. Aus den stark überwucherten Trümmern sind noch zwei Höfe mit umfassenden Mauern und Gebäuden auszunehmen.
Beim Haus Am Sattel Nr. 2 auf dem Kollnitzberg, etwa auf dem halben Weg zwischen Münichreith und Kollnitz steht eine große halbzylindrische Wegkapelle mit einem Walmdach aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. In einer Rundbogennische über dem Zugang hängt ein Bild des hl. Sebastian. Innen hat sie ein Kreuzgratgewölbe mit seitlichen Rundnischen, darin die Statuen zweier heiliger Bischöfe. Das Altarbild zeigt einen gestürzten Reiter, angeblich ein mährischer Kaufmann, der auf der Heimreise von Mariazell war, darüber hängt das von Engeln gehaltene Gnadenbild von Mariazell.
Ostlich vom Ort steht mitten in den Feldern eine Wegkapelle mit einer tiefen abgetreppten Rundbogennische und einem Schopfwalmdach. In der Nische steht ein Gnadenbild von Maria Taferl aus dem 19. Jahrhundert, neu gefaßt.
An der Straße nach Marbach stand bis 1870 der sogenannte Bischofstein, ein auffälliger Felsblock mit eingehauenen Stufen. Die Legende erzählt, daß hier der hl. Wolfgang den noch heidnischen Bewohnern der Gegend gepredigt hatte. Der Stein fiel offensichtlich einer Straßenverbreiterung zum Opfer.
Das nach Süden folgende Edelsreith heißt eigentlich Haslesreith. 1428 wird es Hartmansrewt, 1441 Hartneinsrewt und 1486 Hartleinsreut genannt. Es war also "eine Rodung, die nach einem Mann namens »Hartmann« benannt ist". Wie aus der Geschichte von Weißenberg zu ersehen war, befand sich hier in Edelsreith ein Edelsitz, der die "Wirtschaft" der Herrschaft Weißenberg übernahm, als das Schloß im Verfall war. Dieser Ansitz war auf dem Haus Nr. 8 und wird im 17. Jahrhundert eher als Meierhof mit einem großen Viehbestand und einem kleinen Raum für die Verwaltung der Ämter Münichreith und Laimbach beschrieben. Der eingeschoßige Bruchsteinbau aus dem 15. Jahrhundert hatte ein Krüppelwalmdach und im Innern die über die ganze Breite des Hauses gehende "Richterstube" mit einem Ziegelgewölbe aus dem 17. Jahrhundert.
Etwa drei Kilometer südwestlich von Edelsreith steht ein Bildstock, ein sogenanntes "Steinernes Kreuz" im Wald in der Kottau. Auf einer hohen, rechteckigen Säule ist auf einer quadratischen Platte ein steinernes Gnadenbild von Maria Taferl angebracht. Es ist nach der Inschrift eine Stiftung der Stadt Freistadt aus dem Jahre 1720.
Die Straße führt nun weiter hinunter nach Marbach an der Donau. Sie benutzt dabei im unteren Teil das enge Tal des Steinbaches. Hier sollte ein besonderes Naturdenkmal, die Steinbachklamm, besucht werden. Die Seitentäler zur Donau mußten sich tief in den Rand der Waldviertler Böhmischen Masse einschneiden und haben dabei malerische Engtäler herausgearbeitet.
Die "Kulturwanderung" im Ostronggebiet geht aber wieder nach Münichreith zurück und von dort nach Westen in einem großen Bogen nach Neukirchen am Ostrong.
Im Westen von Münichreith steht eine größere Wegkapelle mir einem Satteldach und einem kleinen Dachreiter. Die mit einem Eisengitter verschlossene Kapelle beherbergt die Statuen einer Madonna und eines hl. Johannes Nepomuk (18. Jhdt.).
Nach wenigen Kilometern erreicht man Rappoltenreith. Der Ort wird 1144 erstmals "Rapotenroute" genannt, also nach dem Ort "bei der Rodung, die nach einem Mann namens "Rappolt" benannt ist". Das Kloster Melk besaß hier ein Lehen, das 1269 an Ruger von Artstetten verliehen war. Es war offenbar ein kleiner Ansitz.
Mitten im Ort zweigt eine Straße nach Süden ab, an deren Ende das Haus Nr. 10 ein ehemals befestigter Turmhof war. Von ihm wird erzählt, daß er als Amtshof der Herrschaft Leiben gedient habe, von dem die Richter und Bürgermeister des Ortes gestellt wurden. Im Haus sind noch die alten Bauteile auszunehmen. Es hatte ursprünglich an der Straßenseite einen dreigeschoßigen Turm vorgesetzt, an diesen folgten dahinter in Längsrichtung die Wohn räume mit einer schwarzen Küche und anschließend die Wirtschaftsräume. Aufgrund der regelmäßigen Raumeinteilung dürfte die Errichtung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zu setzen sein.
Auch im benachbarten Nussendorf und Pargatstetten sind ehemalige Ansitze genannt, die jedoch nicht mehr lokalisierbar sind. Nussendorf wird 1326 bekannt, als Konrad der Püschinger dem Alber von Streitwiesen auf Mollenburg die Lehenschaft eines Hauses aufsagte. 1427 wird hier ein ödes Haus genannt. Möglicherweise stand der kleine Ansitz an der Stelle des heutigen Schafhofes, westlich von Nussendorf.
In Pargatstetten saß 1397 ein Friedrich der Pleusinger. Näheres über einen ritterlich Sitz ist nicht bekannt.
Von Rappoltenreith biegt man nun nach Norden ab. Etwa einen Kilometer vor Bruck am Ostrong zweigt eine Straße nach Osten, nach Pleißing ab. Es wird 1215 "Plusnich" genannt, und 1597 erscheint ein Friedrich der Plewsinger, der auch in Pargatstetten auftritt. Der ursprüngliche Gewässername hat eine slawische Herkunft mit der Bedeutung "plätschernder Bach".
Der ehemalige Ansitz bestand in den Gehöften Nr. l und 2, die auf einer Terrasse über dem Schwarzaubach liegen. Das Hauptgebäude lag im Haus Nr. 2, alle anderen Gebäudeteile im ursprünglich ummauerten Gesamthaus. Von den Befestigungsanlagen ist nichts mehr erhalten. Der Besuch dieses Ortes ist schon allein wegen der landschaftlichen Schönheit zu empfehlen. Das Schwarzautal wird in diesem Bereich zu den schönsten Gebieten des südlichen Waldviertels gezählt und als "wildromantisch" bezeichnet.
In Bruck am Ostrong wird 1193 ein "Isegrimm von Pruche" genannt, der Ort Brukke schon im Jahr 1130/36. Der Ansitz des Isegrimm ist nicht mehr zu lokalisieren. Burgenfachleute würden ihn möglicherweise auf das Haus Nr. 5 festlegen, weil dieses "Hofbauer" genannt wird.
Auch in Oberbierbaum wird um 1130/36 bei einem Zehenttausch im Gebiet von Münichreith ein Sigeloch von Pirpomen genannt, dann noch einmal 1192 ein Hermann von Bierbaum, 1214 nannte sich Gerhard von Obertessa, vom Teisselhof an der Ysper, nach Bierbaum. Auch dieser Ansitz ist nicht mehr vorhanden. Er könnte im Haus Nr. 1 mit den Hausparzellen Nr. 3 und 4 gelegen haben.
Die nächste größere Station ist die Pfarrkirche in Neukirchen am Ostrong. Sie ist schon von weitem auf der Anhöhe zu sehen. Der Name erscheint um 1120 als "Niwenchirchen". 1117 hatte der Peilsteiner Bischof Heinrich von Freising Güter in Neukirchen an das Kloster Neuzell gestiftet. Die 1193 genannten Otto und Konrad von Neukirchen waren vermutlich Amtleute des Klosters, die hier ihren Amtssitz hatten. Dieser könnte sich in einem ehemaligen, alten Gebäude direkt hinter dem Westturm, an der Stelle der jetzigen Aufbahrungshalle befunden haben. Das eingeschoßige Gebäude hatte im Kern einen turmartigen Bau. Auffällig war der geringe Abstand zur Kirche, nur etwas über drei Meter.
Vermutlich gründete Bischof Heinrich von Freising auf Familiengut die Kirche Anfang des 12. Jahrhunderts und tauschte sie dann gegen Zehente in diesem Gebiet mit dem Bischof von Passau. Es kam aber zunächst nicht zur Pfarrgründung, die Kirche wurde daher der neu errichteten und bestifteten Pfarrkirche in Münichreith unterstellt. Neukirchen erreichte aber als einer der ersten Marienwallfahrtsorte bald eine größere Bedeutung. Dir Gnadenstatue soll angeblich 1262 aus dem versunkenen Schloß Ysper hierher gebracht worden sein. Die Wallfahrt verlor später seine Bedeutung durch das Aufkommen von Maria Taferl. Durch die Einführung der drei goldenen Samstage nach Michaeli hatte die Wallfahrt nach 1750 nochmals einen gewissen Aufschwung. Heute wird noch der dritte Samstag gefeiert. 1759 erhielt die Kirche einen ständigen Priester und 1784 wurde sie zur Pfarre erhoben.
An den westseitig vorgebauten wuchtigen Turm mit steilem Satteldach schließt das Langhaus und in gleicher Firsthöhe der einspringende Chorraum an. Nördlich ist eine Seitenkapelle angebaut, an der Südseite die Sakristei. Das hintere Langhausjoch ist wie ein Querhaus mit einem eigenen Steilgiebeln ausgebaut. Eine 1520 bis 1530 errichtete Friedhofskapelle in Karnerform ist 1897 abgetragen worden.
Der Turm und das Langhaus aus dem 12. Jahrhundert wurden vermutlich um 1260 gotisch umgebaut. Der Chor und die Nordkapelle entstanden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, der Anbau der Seitenschiffe, der Sakristei, die Turmerhöhung, der Emporeneinbau und die Einwölbung im Langhaus, auf zwei eingestellten Pfeilern, erfolgten im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts.
Der stimmungsvolle Innenraum wird aus einem vierschiffigen und dreijochigen Langhaus gebildet. Das zweigeteilte Mittelschiff trägt über Achteckpfeiler ein feines Netzrippengewölbe, die äußeren Seitenschiffe haben ein Kreuzrippengewölbe, die Empore ist mit Kreuzrippen unterwölbt. Die Rippen sind sogenannte Ziegelrippen, aus Ton gefertigt. Der etwas schmälere einjochige Chor hat ein Kreuzrippengewölbe, ebenso die angebaute "St. Bernardin-Kapelle" im Norden und die Sakristei im Süden.
Der freistehende, harmonisch in den Chor-Schluß eingebaute Hochaltar hat einen reich geschmückten Säulenaufbau, der im Aufsatz zwischen den gesprengten Giebeln das Alturmotiv wiederholt. Auf dem Altartisch mir einem schönen barocken Vorsatz, einem gemalten Marienemblem, stellt der zierliche klassizistische Tabernakel (um 1800). Darüber ist die fast lebensgroße Statue der hl. Muttergottes mit dem Kind aufgestellt. Sie stammt aus der Zeit um 1375 und wurde barock neu gefaßt. Der Legende nach sollte sie bei der Neuaufstellung des Altars im Jahre 1660 unter die Empore versetzt werden. Als man sie am nächsten Tag wieder auf dem Altar stehend vorfand, beließ man sie dort und entfernte das an ihrer Stelle versetzte Bild. Im Aufsatz ist ein von Putti umschwebtes Bild der Dreifaltigkeit (18. Jhdt.) angebracht. Neben der Mensa stehen je ein vergoldeter Engel und über den Opfergangstüren die Statuen der Heiligen Augustinus und Nikolaus (1660).
In den beiden Fenstern der Chorschrägen sind bemerkenswerte spätgotische Fenstergemälde erhalten gebliehen: links die Darstellung des knienden Stifters Wolfgang Erndorfer mit dem Schriftband "Sancte Bernadine, ora pro me" (um 1480) und rechts die "Flucht nach Ägypten" sowie "Der zwölfjährige Jesus im Tempel" (um 1380). Links ist ein spätgotische Sakramentsnische in einer Steinrahmung eingebaut, von der die steinerne Giebelbekrönung abgestemmt wurde (um 1520), gegenüber eine einfache Sitznische. Von einiger Bedeutung sind die gotischen Fresken an den Chorwänden mit folgenden Szenen: an der Nordwand der Zug und die Anbetung der hl. drei Könige, darüber die Stifterfigur und die hl. Katharina, oberhalb die Kreuzigung Christi; neben der Sakramentsnische ein Engel, der Rest der ehemaligen Umrahmung; unter den Fresken wurde ein gotisches Schlitzfenster freigelegt; an der Chorsüdwand Christus mir den zwölf Aposteln; darunter zwei ältere Konsekrationskreuze.
Am Triumphbogen steht innen links die Statue der hl. Theresia (um 1900), rechts hängt heim Aufgang zur Kanzel ein barockes Kruzifix. Auf der Vorderseite des Triumphbogens links steht ein kleiner barocker Seitenaltar mit gemauertem Alrartisch und einem Säulenaufbau aus marmoriertem Holz. Darüber ist das Bild des hl. Sebastian, im Aufsatz ein ovales Bild "Maria Hilf angebracht (um 1680). Flankiert wird das Altarbild von den Statuetten der Heiligen Florian und Josef mit Kind (Ende 17. Jhdt.). Gegenüber hängt die barocke Kanzel aus marmoriertem Holz, an den Ecken mit gedrehten Säulchen. Dazwischen stehen in den kleinen Nischen die Figuren der vier Evangelisten. Die fünfte Nische ist leer (Ende 17. Jhdt.). Im südlichen Seitenschiff steht ein ähnlich einfach aufgebauter Altar wie der Seitenaltar im Mittelschiff. Er trägt das Altarbild "hl. Antonius der Einsiedler" (Mitte 19. Jhdt.) und als Oberbild "hl. Johannes Nepomuk" (Ende 17. Jhdt.). Rechts daneben steht das barocke Taufbecken mit runder Schale auf einer quadratischen Säule, am Deckel die Darstellung der Taufe Christi (2. Hälfte 18. Jhdt.). Links neben dem Seitenaltar sind zwei schöne Wappengrabsteine aus rotem Marmor angebracht: Der eine für Hans Schauchinger und seine Frau Barbara, 1521, der andere für Wolfgang Erndorfer, verstorben 1484. In der Kapelle, anschließend an das nördliche Seitenschiff, steht auf einem modernen Altartisch ein besonders schöner Altarschrein auf einem bemalten Untersatz. Auf den Türflügeln des Tabernakels sind ein "hl. Johannes Evangelist" (links) und die Heiligen Jakobus der Altere und Simon (?), daneben die Stifterfamilie des Hans Schauchinger mit seiner Frau, den drei Söhnen und zehn Töchtern aufgemalt. Die gemalte Hintergrundarchitektur zeigt bereits Renaissanceelemente (um 1509 - 1522). Der Altarschrein mit einem Rankenschleier hat die Statuen des hl. Wolfgang (Mitte), der Heiligen Johannes (links) und Pankratius (oder Florian?) aufgestellt, daneben die qualitätsvollen Statuen der Heiligen Petrus (links) und Christophorus (um 1510). Dieser Altarschrein ist wahrscheinlich eine Stiftung des im Jahre 1500 verstorbenen Wolfgang Arndorfer, dessen Gesichtszüge angeblich die Statue des hl. Wolfgang und die seiner Söhne die beiden anderen Statuen daneben tragen. Der Untersatz und der Altarschrein sind also von verschiedenen Stiftern und vermutlich auch von zwei verschiedenen Altären. Beim Eingang zur Kapelle stehen zwei Grabsteine mit Kelch und Meßbuch bzw. Hostie für zwei Priester (1488, 1519).
Über den beiden Arkadenbögen der Empore ist eine Fliederrankenmalerei angebracht (Anfang 16. Jhdt.). In den Gewölbezwickeln über der Empore hat man zwei spätgotische Fresken "Taufe Christi" und "Enthauptung des hl. Johannes" (um 1520) entdeckt und freigelegt. An der nördlichen Außenwand sind die Fragmente eines großen Christophorus-Bildes (3. Viertel 14. Jhdt.) erhalten gebliehen, das jedoch durch den Kapellenzubau verdeckt und nur vom Dachboden aus zu sehen ist. Die volkstümlichen Kreuzwegbilder aus der Zeit um 1800 kamen aus der Pfarrkirche von Waldhausen hieher.
Die pneumatische, einmanualige Orgel mit neun Registern stammt aus der Werkstatt von Leopold Breinbauer in Ottensheim (1910).
Bevor es nach Arndorf weitergeht, können historisch besonders Interessierte in der Umgebung von Neukirchen drei ehemalige Edelhöfe besuchen. Der eine liegt bei Wachtberg nordöstlich von Neukirchen. Vom dortigen nördlichen Ortsende führt ein verwachsener Güterweg in nordöstliche Richtung auf den 676 m hohen Fahrenberg. Unterhalb des Gipfels liegt die Ruine des ehemaligen Ansitzes. 1419 belehnte Heinrich von Zelking den Stefan Pernecker, Richter zu Pölla, als Lehensträger der Johanna von Streitwiesen mit dem Hof am Vornberg Dieser kam 1427 als Ritterlehen an Georg Kälberharter, das 1636 mit dem Gut Weißenberg vereinigt wurde.
Der im Jahre 1956 aufgegebene Hof ist bereits zur Gänze verfallen und liberwachsen. Das Bruchsteinmauerwerk verweist auf eine Bauzeit in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Der Grundriß läßt einen Dreiseithof erkennen, mit dem unterkellerten Wohngeschoß im Westen. Ob Fahrenberg befestigt war, ist nicht mehr festzustellen, jedenfalls hatte der Hof eine gute Fernsicht nach Pöggstall. (Nach W. Pongratz - G. Seebach, Burgen)
Südwestlich von Neukirchen liegt die Ortschaft Haag. Es gab hier einen Freihof mit 26 Untertanen, der 1652 bereits mit dem Gut Arndorf vereinigt war. Ob von hier eine der zahlreichen Familien Hager abstammte, ist fraglich. Der Ansitz war auf dem Haus in Haag Nr. l. Der ehemals mächtige Bruchsteinbau mit Mauerstärken bis zu 70 cm war durch Bänder und Eckvorsprünge weiß auf gelbem Putz fassadiert. Eine Befestigung ist nicht mehr festzustellen.
Noch etwas weiter westlich ist in der Ortschaft Gottsberg ebenfalls ein kleiner Ansitz nachzuweisen. Der Ort erscheint erstmals 1237 mit Heinrich von Gozzinsperg, dann 1307 als Konrad der Mollenherger einen Hof zu Gosperg und zehn Hofstätten an Konrad von Streitwiesen verkaufte. Der Hof war in der Folge lehensmäßig vergeben und kam 1534 an den Besitzer von Arndorf.
Das ehemalige feste Haus lag auf dem Haus Gottsdorf Nr. 2, südlich der Dorfstraße, am östlichen Ortsende. Der Vierseithof weist mit der Schmalseite zur etwas höherliegenden Straße. Vom wehrhaften Bau ist heute nichts mehr zu sehen.
Nordwestlich von Neukirchen steht das Schloß Arndorf. 1321 bezeugte ein Otto von Aernndorf eine Urkunde Albers von Streitwiesen. Das Geschlecht der Erndorfer errichtete sich in Neukirchen eine Familiengruft und machte dazu verschiedene Stiftungen. Der letzte Arndorter starb 1484 und fand in der Pfarrkirche Neukirchen seine letzte Ruhestätte. Die Burg gehörte zur Herrschaft Mollenburg und wurde von den dortigen Besitzern jeweils als Lehen ausgegeben. Den Erndorfern folgten die Schauchinger, 1534 die Kornfail, die sich im Schloß sogar einen protestantischen Prediger hielten. 1586 verkaufte Kaspar von Lindegg als Lehensherr an Johann Jöppl, es folgte ein Isaias Felter, schließlich kam das Schloß 1791 an Johann Josef von Stiebar auf Artstetten, mit der es in der Folge verwaltungsmäßig vereinigt war. Es wurde 1870 aus dem kaiserlichen Besitz veräußert und wechselte darauf die Besitzer sehr rasch. 1917 erwarben es die vereinigten Krankenkassen Österreichs und bauten hier 1922 ein Rekonvaleszentenheim aus. Es ist heute in Privatbesitz.
Das Schloß ist von einer Mauer aus dem 18. Jahrhundert umgeben und wurde ursprünglich von der Westseite durch ein Portal betreten. Das zweigeschoßige Gebäude hat einen hakenförmigen Grundriß, im Süden mit Eckerker, dazu freistehende Wirtschaftsgebäude. Es wurde im 19. und 20. Jahrhundert stark umgebaut. Den im Kern gotischen Quertrakt hat man in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einem Vierkanter mit Eckerker um einen rechteckigen Hof ausgebaut. Der nordwestlich Trakt wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgetragen. Die im Nordosten anschließenden Wirtschaftsgebäude stammen großteils aus dem 20. Jahrhundert. Von den Befestigungseinrichtungen sind noch der Wall und auch der Graben zu erkennen.
Von Arndorf geht es wieder hinunter in das Tal des Laimbaches und dieses auswärts bis zum Markt Laimbach. Hier schließt die Rundwanderung an der Ostseite des Ostrong."
Auszug aus dem Buch "Der Bezirk Melk - Herzstück Niederösterreichs" von Dr. Gerhard Floßmann.