Entstehung der Namen

In Stepans „Waldviertel" hat Hofrat Dr. Karl Lechner in tiefforschender Art viel von dieser Vorgeschichte zusammengetragen. Besonders seine Forschung über die Entstehung der Namen ist erwähnenswert. Der Name Donau ist demnach keltisch (danu-mächtig), ebenso Isper.

Die Römer hinterließen keine Namen in diesem Gebiet, worauf zu schließen ist, daß sie nur Stützpunkte am linken Donauufer hatten. Goten und Hunnen mieden ebenfalls das Waldland. Die Rugier folgten den Hunnen und gaben bis zum 10. Jahrhundert dem Land den Namen Rugien. Die Langobarden durchzogen das Land und gaben die Voraussetzung für eine germanische Mischbevölkerung.

Awarische Merkmale der Bevölkerung findet Lechner in dem an sich abgelegenen Teil rund um Pöggstall. Zwischendurch drangen Langobarden und Slawen in das Land ein. Doch hauptsächlichen Einfluß auf die Besiedlung des Landes hatten die Baiern (Bayern), als Nachfolger der Markomannen, um 530 angeblich von Böhmen in ihre heutige Heimat ziehend und sich nach Osten hin ausdehnend. Sie fanden vorerst Konkurrenten durch die tschechischen Ansiedler, die im 8. und 9. Jahrhundert entlang der Flüsse von N u. SO in das Land zogen. Bodenfunde, Namen aller Art, geben Aufschluß über diese Vergangenheit. Weiten (von vidina = lauterer), Ostrong - befestigter Platz, Jauerling (javornik - Ahornberg), die eggwörter Jasenegg, Laufenegg, Zehentegg geben slawischen Einfluß wieder. Als dann die Bayern immer zahlreicher wurden, kamen die Slawen in deren Abhängigkeit. Altdeutschen Ursprungs sind die vielen Ortsnamen mit ing am Ende, die über dieses südliche Waldviertel weit verstreut sind. Nöchling und Krumling sind älteste Namen dieser Art. Die Namen mit stetten deuten auf die karolingische Zeit zurück, wobei Artstetten und Landstetten hier zuerst genannt werden. Prinzeindorf ist wieder die Verbindung zwischen slawisch und deutsch. Die reith Ortsnamen deuten wieder auf germanische Rodungsarbeit hin. Rappoltenreith wurde bereits 1144 genannt. Namen, vom Ortsgründer oder Dorfrichter abgeleitet, scheinen hier nicht auf. Altenmarkt verdankt seinen Namen der Neugründung eins Nachbarortes.